Wikingerboot kentert




Köln- Ostersonntag im Phantasialand: Schon am Tag nach dem offiziellen Saison-Start tummeln sich wieder 12000 Menschen bei strahlendem Sonnenschein in dem Brühler Freizeitparadies. Alle wollen Spaß,strömen erwartungsvoll zu alten und neuen Attraktionen. Auch die beliebten Wikinger-Boote auf dem See im Alt-Park ziehen die Menschenmassen aufs Neue in ihren Bann. Doch am Nachmittag um 15 Uhr passiert´s: Kaum sind 25 Besucher mit dem Schienen-Boot Nummer 21 zur munteren Kahnpartie gestartet, läuft der Elektro-Kahn plötzlich voll Wasser. Und versinkt kurz vor Erreichen der Anlegestelle im See! Panikartig springen die Fahrgäste über Bord...

Sie schreien um Hilfe, schwimmen aber  doch noch aus eigener Kraft ans nahe Ufer. Unter den Schiffbrüchigen drei Pärchen aus Koblenz (22-26) und drei italienische Ehepaare mit sechs Kindern. Der jüngste Sproß, ein Junge, ist erst 14 Monate alt. Die Mutter hält ihn beim Schwimmen durchs 7 Grad kalte Wasser verzweifelt über der Oberfläche, erreicht zum Glück die rettende Landzunge. Auch der 50jährige Erwin Z. aus Düsseldorf ist mit seinen Kräften am Ende: Er hat erst vor Wochen einen Herzinfarkt erlitten, kam geradeerst aus der Klinik!
Fünf Rettungswagen und zwei Notärzte treffen ein. Die Gekenterten sind total durchnäßt, 21 von ihnen werden mit Verdacht auf Unterkühlung in nahe Kliniken nach Brühl und Wesseling gebracht.
16 Fahrgäste werden am frühen Abnmed wieder entlassen.Allerdings:Fünf Schiffbrüchige müssen vorsorglich das Klinikbett hüten. Vier nur für eine Nacht, doch Erwin Z. noch mehrere Tage. Denn er liegt mit schwerem Schock auf der Intensivstation.
Weil ein Mann nach dem Boots-Unglück eine Tasche mit Sparbuch vermißt, schicken die Phantasialand-Chefs Richard Schmidt und Gottlieb Löffelhardt zwei Taucher ins Wasser. Doch die suchen den See vergeblich ab. Die Tasche lag in der Klinik. Phantasialand-Sprecher Bernd Oertwig gestern: "Nach ersten Untersuchungen und Zeugenaussagen stiegen während der Fahrt sechs Personen auf die hintere Sitzreihe um - obwohl dort nur zwei Fahrgäste sitzen dürfen!" Folge: Das Boot bekam Schlagseite, lief durch eine Antriebs-Öffnung  im Heck voll Wasser.Bis gestern nachmittag blieb die Bahn geschlossen. Oertwig:"Ab sofort sind die hinteren Sitzbänke gesperrt.

Quelle: Express 28.März1989

Danke an P. Kaster für das Zusenden des Artikels
 
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